Wie läuft eine Psychotherapie ab?

„Erst der Mut zu sich selbst wird den Menschen seine Angst überwinden lassen.“ Viktor E. Frankl

Häufige Ängste und Gefühle im Vorfeld

Für viele Menschen ist der wichtige Schritt, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, mit konkreten Ängsten („Was kommt auf mich zu, was machen die mit mir, können die mich wirklich verstehen?“) und Gefühlen eines persönlichen Versagens („Ich habe es nicht geschafft.“) verbunden. Insbesondere Männer empfinden die Entscheidung für eine Psychotherapie in unserer heutigen Leistungsgesellschaft als Eingeständnis einer persönlichen Niederlage und eines persönlichen Versagens. Weit verbreitet ist leider noch die Vorstellung, nur „Verrückte“ oder „Bekloppte“ gingen zu einem Psychotherapeuten. Glücklicherweise stehen dazu im Gegensatz die positiven Erfahrungen mit Psychotherapie von Menschen, die erleben konnten, dass eine Psychotherapie gut helfen kann. Auch sei an die Beispiele vieler Prominenter erinnert, die sich gerade in letzter Zeit in der Öffentlichkeit zu früheren seelischen Erkrankungen und/oder einer erfolgreichen psychotherapeutischen Behandlung bekannt haben.

Die sogenannte „ psychotherapeutische Sprechstunde“

Eine psychotherapeutische Einrichtung ist anders als eine „normale“ Arztpraxis organisiert. Nach der Terminvereinbarung findet die sogenannte „psychotherapeutische Sprechstunde“ statt. Dieses dauert bei einer psychotherapeutischen Einzelbehandlung 50 Minuten. Im Erstgespräch wird dem Patienten oder dem Hilfe suchenden Paar Raum gegeben, von den bestehenden Problemen und Konflikten zu erzählen. Der Patient erzählt möglichst frei vom Grund seiner Probleme und Belastungen bzw. einem Auslöser seiner Beschwerdesymptomatik. Nach diesem Austausch kann sich der Psychotherapeut ein erstes Bild von den Wünschen bzw. Erwartungen der Patienten machen und ihnen eine Rückmeldung darüber geben, ob der Patient “an der richtigen Adresse” ist und in welcher Form er sie psychotherapeutisch begleiten kann oder weitere medizinische Fachrichtungen einbezogen werden müssen. Ein zentraler Aspekt der Psychotherpie ist die gegenseitige Sympathie und spielt für den weiteren Verlauf der Behandlung eine bedeutsame Rolle; aus diesem Grund wird in der “probatorischen Phase” genung Zeit gelassen, um beidseitig sich ein Urteil zu bilden, wie es dem Patienten sowie dem Psychotherapeuten im Kontakt geht. In dieser Phase ist auch die diagnostische Abklärung und Herausfinden des geeingnesten Therapieverfahren von zentraler Bedeutung.

Anmerkung zum Datenschutz
Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit den streng vertraulichen psychotherapeutischen Daten ist der Datenschutz. Insbesondere Beihilfe-Patienten (Beamten-Anwärter, Patienten in exponierten Positionen) haben oft die Befürchtung, ihre Daten könnten für Außenstehende einsichtig werden. Hier besteht insofern kein Anlass zur Sorge, da die vertraulichen Berichte anonymisiert und chiffriert sind. Der Inhalt der Berichte ist aufgrund entsprechend gekennzeichneter und versiegelter Umschläge für keinen Sacharbeiter von Beihilfestellen oder Krankenkassen einsehbar.
Vereinbarungen zwischen Psychotherapeut und Patienten

Wenn sich der Psychotherapeut und der/die Patient/in für eine gemeinsame therapeutische Arbeit entschieden haben, wird eine Reihe von organisatorischen Fragen geklärt. Die Sitzungstermine finden in regelmäßigen, meist wöchentlichen Abständen statt. Wenn eine Patientin/ein Patient die Therapiesitzung aufgrund beruflicher Verpflichtungen oder wegen einer unerwarteten Erkrankung nicht wahrnehmen kann, wird eine Ausfalls-Honorar in Rechnung gestellt, sofern keine rechtzeitige Absage (48 Stunden vorher) erfolgt, es sei denn, dass der Psychotherapeut die Stunde anderweitig vergeben kann.