Paartherapie und -beratung
Die Wirklichkeit beginnt zu zweit (Michael Moeller)
Die Paarbeziehung ist eine Aufgabe und wir wachsen daran
Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen sind Bestandteile jeder gesunden Partnerschaft. Problematisch wird es nur dann, wenn Krisen, Missstimmungen und Auseinandersetzungen die Oberhand gewinnen und das dominierende Element der Paarbeziehung werden. Partnerschaft bedeutet vor allen Dingen, eine Gemeinschaft zu bilden, die langfristig trägt und bei beiden Partnern das Gefühl der gegenseitigen Unterstützung entstehen lässt. „Wir tun uns gegenseitig gut“ statt „Wir schaden uns“.
Nichts im Leben stellt uns vor so viele Aufgaben wie die enge Beziehung zu einem anderen Menschen. Gleichzeitig ist das Führen einer partnerschaftlichen Beziehung ein wichtiger Baustein im Leben eines Individuums. Der Schweizer Paartherapeut Jürg Willi ist der Auffassung, der Mensch brauche zur Entfaltung seines persönlichen Potenzials eine Partnerin bzw. einen Partner.
Partnerschaftliche Konflikte haben vielschichtige Ursachen, die in der individuellen Paargeschichte, in den persönlichen Erfahrungen der beiden Partner und in den Strukturen ihrer Herkunftsfamilien zu finden sind. Im Rahmen einer paartherapeutischen Arbeit können diese Hintergründe bewusst gemacht und verstanden werden. Dies setzt die Bereitschaft beider Partner voraus, ins Unbekannte zu gehen und sich ggf. auch Gefühlen von Schmerz, Trauer, Einsamkeit, Wut und Ohnmacht zu stellen, die das Paar auf dieser gemeinsamen Reise ein Stück begleiten können.
Eine Eheberatung oder Paartherapie ist immer sinnvoll,
- wenn einer der Partner sich unverstanden fühlt; oder beide sich unverstanden fühlen.
- wenn Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr formuliert oder erfüllt werden können.
- wenn gegenseitige Unterstützung nicht vorhanden ist.
- wenn die Sexualität leidet und einer der Partner dieses Thema als belastend empfindet.
- wenn die Zukunftsplanungen auseinanderlaufen.
- wenn Gemeinsamkeiten und Zeit für Gemeinsames fehlen.
- wenn einer der Partner ausgesprochen stark dominiert und kaum noch Raum für die Wünsche und Bedürfnisse des anderen zulässt.
- wenn Geldsorgen und Unsicherheiten die Partnerschaft gefährden.
- wenn Verpflichtungen und Sorgen der Kinder kaum Raum für das Partnerschaftleben zulassen.
- wenn Partnerkritik statt positive Rückmeldungen überhand nimmt und verletzend wird.
- wenn Fremdgehen die Beziehung nachhaltig beeinträchtigt hat.
- wenn chronische Erkrankungen auftreten, die durch unterschwellige Partnerkonflikte verursacht oder gefördert werden.
Warnzeichen in der Beziehung
Folgende Punkte gelten als Warnzeichen für die Gefährdung der Paarbeziehung:
- Ständige Kritik und Verletzung: Beschwerden, Vorwürfe, Verallgemeinerungen, z.B. „Immer machst du …“, „Nie machst du …“, „Typisch du !“, „Du bist einfach …“
- Verachtung: drückt sich aus durch einen respektlosen, nicht achtsamen Umgang miteinander, z.B. sich lustig machen, verhöhnen, zynisch sein, sarkastisch sein, aufstöhnen, Augen rollen, beschimpfen, verfluchen, „Stell dich nicht so an!“, „Du wieder!“, „Du blöde/r …!“
- Verleugnung / Rechtfertigung: Verantwortung abgeben und auf den Partner übertragen nach dem Motto „Das geht mich nichts an“, „Das ist dein Problem“, „Du musst dich verändern, ich bin völlig in Ordnung!“
- Rückzug / Kontaktabbruch: keine Reaktion mehr auf den Partner zeigen wie z.B. kaum Blickkontakt mehr miteinander haben, Missachtung zeigen z.B. durch aus-dem-Zimmer-gehen oder immer spätere Rückkehr von der Arbeit
- Machtausübung und -demonstration: sich über den anderen stellen durch Aussagen wie z.B. „Du kannst mir gar nichts“, „Ich weiß das sowieso besser als du“, „Ohne mich bist du nichts“, „Du brauchst mein Geld, um…“
Ziele einer Paartherapie (nach Jürg Willi):
- Förderung der Selbsterkenntnis
- Förderung des Verständnisses für den Partner
- Förderung des Verständnisses der Paardynamik